Warum lässt ein Gott der Liebe Leiden zu?


Von Grantley Morris

This Page in English,   French (Français),   Serbian,   Afrikaans,   Indonesian



Sie dürften jeden Grund haben, die Person, die Sie für Gott halten, zu hassen, aber ist dieser „Gott“ real? Ihre Wut kommt Ihnen gerechtfertigt vor. Wir können unermessliche Weisheit verstehen, allerdings nicht mehr als ein Säugling seine Mutter versteht. Und wenn nun Ihr Groll gegen Gott ist wie der eines verzweifelt kranken Kindes, das seinen Arzt beißt, weil es sich vorstellt, der fürsorgliche Doktor sei eher die Ursache seiner Plage denn die einzige Hoffnung der Genesung? Was wäre es für eine Tragödie, wenn Sie sich einfach deshalb, weil Sie keinen unermesslichen Intelligenzquotienten haben, der größten Quelle des Trostes berauben.

Sie haben meinen Respekt, wenn Sie zweifeln oder die Vorstellung eines liebenden Gottes völlig zurückweisen. Ich will Ihnen nicht nur keinen Glauben aufzwingen, ich ermutige Sie darüber hinaus, Gott nicht zu dienen, wenn Er am Leiden anderer Vergnügen findet, oder wenn Sie ein besserer Gott als Er sein könnten. Ich fordere Sie auf, es bei einer solchen Bestie darauf ankommen zu lassen, indem Sie Ihm mit Bestimmtheit sagen:

    „Gott der Bibel, ich weiß nicht einmal, ob du existierst, oder ob ich jetzt zu mir selbst spreche, aber selbst wenn du existierst, will ich dann nichts mit dir zu tun haben, wenn du ein Gott bist, der ungerecht ist oder Vergnügen am Leiden anderer findet. Ich würde lieber auf ewig in der Hölle gequält werden, als dir zu dienen, wenn du kalt und herzlos oder selbstsüchtig oder arrogant bist.

    Es scheint mir unmöglich, dass ich dich völlig missverstanden haben könnte. Aber wenn du doch existierst, bist du schwierig zu erkennen, und falls, wie die Bibel sagt, es auch böse, wenngleich kleinere Geistwesen gibt, gehe ich von der theoretischen Möglichkeit aus, dass ich bei dem Versuch, dich zu kapieren, irgendwie auf der Leitung gestanden habe. Wenn ich dir die Schuld gegeben habe für Dinge, die dein eigenes Herz brechen, und wenn meine ganze Ewigkeit von meiner Entdeckung abhängt, du seiest wirklich ein Gott, der äußerst selbstlos und gut und fair und weise ist und dem mein heilsamstes Interesse am Herzen liegt, dann wäre es vielleicht gut für mich, das zu wissen. Wenn du ein Gott bist, der allmächtig ist und sich doch vorübergehend selbst beschränkt, damit er seine Macht nicht durch Versklavung von Menschen missbraucht, wenn du ein Gott des besorgten Mitleides bist, der meine Schmerzen fühlt und sich danach sehnt, mich zu segnen, wenn dir zu dienen die größte Sache ist, die mir jemals passieren könnte, weil sie mich zu meiner Höchstform bringt und mich zu bleibender Vollendung gelangen lässt und mich in jeder Weise zu einem besseren Menschen macht, dann brauche ich es nicht nur zu wissen, sondern dann will ich es auch wissen.

    Ich kann das spirituelle Reich nicht einsehen und bin deshalb davon abhängig, dass du mir Einblick gewährst. Wenn du Gott bist, bist du mir derart überlegen, dass ich keine Forderungen an dich stellen kann. Alles was du beschließt mir zu zeigen, es muss zu deinen Bedingungen sein – deine Zeit und Methode. Verstehen kann ich, dass du dich nicht damit befasst, dich Menschen zu zeigen, die dich selbst dann weiterignorieren würden, wenn du dich Ihnen offenbartest. Ich weiss, ich kann dich nicht zum Narren halten. Ein arrogantes ‘Beweise dich mir andernfalls‘ wird dich nicht bewegen. Aber wenn ein gutes und echtes Verlangen nach Wahrheit meinerseits dich berührt bitte ich dich, dass du mir hilfst zu erkennen, dass du ein Gott bist, dessen Liebe und Weisheit absolut vertrauenswürdig ist. Wenn du mir zeigst, dass du der Gott bist, der mich gemacht hat und das Beste für mich will, und dass Jesus der einzige Weg zu dir ist, will ich dir deinen rechtmäßigen Platz als Gott meines Lebens geben, indem ich dir gehorche und deiner Liebe und Weisheit vertraue. Falls du mir irgendwie klarmachst, dass du diese Art von Gott bist, der total vertrauenswürdig ist, und dass ich für die notwendige Vergebung, die für die Heiligkeit, um zu dir zu gehören, erforderlich ist, allein Jesus zu vertrauen brauche, dann will ich das tun. Wenn du jedoch meiner Liebe unwürdig bist, werde ich dich bis in alle Ewigkeit abweisen, aber bis das so weit ist, werde ich für dich offen bleiben, damit du mir die Wahrheit über dich zeigen kannst.“

Wenn Sie das oberflächlich dahersprechen, es kaum so meinen und schnell vergessen, kann ich Ihnen nicht viel versprechen, aber wenn Sie es wirklich so meinen, haben Sie ein aufregendes Abenteuer begonnen.

Gott weint. Nie hat jemand gelebt, der so verachtet, so missverstanden, so sehr ohne Grund gehasst wurde, wie Gott dies in jedem Augenblick an jedem Tag von Millionen Menschen wird, Menschen, die er mehr liebt als wir begreifen können. Niemand ist durch die Qualen der Menschheit tiefer berührt als deren Schöpfer. Niemand ist sich der leidenden Menschheit so bewusst wie Gott, und niemand liebt mit der Intensität, mit der Gott liebt. Und Ihre Schmerzen verstärken die Seinen.

Selbst wenn die Ursache jenseits des menschlichen Einflusses zu sein scheint, kann der ganze Kummer nicht von Gottes Willen hergeleitet werden, sondern von der Rebellion gegen Gottes Willen. Manche Dinge kommen uns dunkel und unbekannt vor – die Betrachtung aus der Ewigkeit, das unstoffliche Herrschaftsgebiet, die verwickelte Kettenreaktion, die, wann immer irgend etwas passiert, vom einen zum anderen und von Generation zu Generation ausgelöst wird. Gegenüber dem allwissenden Herrn sind wir vergleichsweise so kurzsichtig wie König Midas, der wollte, dass alles, was er anfasste, zu Gold werden soll. Wir haben keine Ahnung von den ganzen Konsequenzen der Erfüllung unserer Wünsche.

Wir führen vergeblich unseren winzigen Intellekt gegen den Unendlichen Geist ins Feld, indem wir Gehirnzellen benutzen, die Er uns gab und mit denen wir ja mal versuchen können, Ihm geistig überlegen zu sein. Wenn Gottes Wege für uns nicht immer Sinn machen, bestätigt das bloß, dass all unsere Intelligenz nicht eine einzige Galaxie erleuchten könnte. Und zu oft verwechseln wir ein gutes Leben mit einem leichten Leben. Zu oft schleicht sich Erfolg in unsere Prioritäten ein. Notgedrungen muss Gottes Liebe wie die erfahrener Eltern sein, indem sie sich auf das dauerhafte Wohl richtet, selbst um den Preis, dass die winzigen Geister der Menschen, die Er liebt, in Wut versetzt werden und es Ihm dabei Sein eigenes Herz zerreißt. Sein Ziel ist das höchste Wohl für die ganze Menschheit, nicht irgend ein kurzfristiger Gewinn, der verpufft oder damit endet, anderen etwas wegzunehmen.

Obschon wir etwas Einblick in Gottes Weisheit gewinnen können, dürften doch all unsere Versuche kläglich scheitern; doch wir haben das sichere Wissen, dass unser Leid ein Messer in das Herz des allmächtigen Herrn stößt. Das ist der endgültige Beweis eines genialen, mit Liebe erfüllten Grundes, Leid zuzulassen, welcher im Innern des gewaltigen Verstandes des allmächtigen Gottes verborgen ist.

Das Schwadronieren der Salon-Philosophen unterscheidet sich deutlich von der Erkenntnis der Menschen mit tiefster Gottes- und Leidenserfahrung. Der Apostel Paulus, einer der qualifiziertesten Personen, die jemals dieses Thema (bzw. die Gründe) angeschnitten haben, erkannte, dass keine Tragödie uns „von der Liebe Gottes trennen“ könne (Römer 8, 35-39). Zirka 2000 Jahre lang ist diese schwer gewonnene Einsicht mittelst Torturen von Tausenden von christlichen Märtyrern auf die Probe gestellt worden, welche triumphierend Höllenqualen erlitten und über die Güte Gottes frohlockten.

Unter Einbeziehung aller Kategorien von Not kann man ohne Übertreibung behaupten, dass buchstäblich Millionen von Menschen gelitten haben, ohne ihre Ergebenheit gegenüber Jesus abzuschwächen. Im Gegenteil, sie bestehen darauf, dass es Gottes Trost, Liebe und Inspiration gewesen seien, die sie dazu befähigt hätten, durchzuhalten.

Nach den Gesetzen der Aerodynamik können Hummeln nicht fliegen. Dennoch könnten Menschen, die Hummeln kennen, nicht hinters Licht geführt werden. Eine wissenschaftliche Erklärung dürfte sich ihnen entziehen, aber sie wissen ja, dass Hummeln fliegen. Entsprechend wissen Menschen, die Gott wirklich kennen, sogar solche, die so viel gelitten haben wie menschlich möglich ist, was sie wissen: Gottes Liebe ist so umwerfend wie Seine Macht. In dieser Sache Einblick zu gewinnen dürfte wissenschaftlich nicht befriedigend sein, aber es ist durch kalte Realität erprobte Wahrheit.

‚Wenn Sie Gott kennen’, ließ ein Insasse eines Nazi-Konzentrationslagers verlauten, ‚müssen Sie nicht wissen warum’. Die Herzen von Tausenden schlagen höher vor Zustimmung.

„Kein liebender Gott würde einen Passanten durch einen betrunkenen Autofahrer zum Krüppel werden lassen“

 Welche Alternative können Sie vorschlagen? Wenn Gott den menschlichen Willen dadurch versklavte, indem Er die Missetaten unterdrückte und uns zwangsweise davon abhielte, unseren Lieblingssünden zu frönen, wären wir die ersten, die die Fäuste gegen Ihn ballen würden.

Es wäre der Gipfel der Heuchelei, wenn man Gott dafür zu kritisieren wagte, dass er nicht immer dann eingreift, wenn eine Tragödie bedrohlich näherrückt. Immer wieder hat jeder von uns durch seine Handlungen bewiesen, dass wir unsere Lebensart nicht durch Seine Liebe und Weisheit eingeengt haben wollen.

Ein Gott der Liebe will, dass die ganze Welt in Liebe miteinander umgeht, aber können Sie jemanden zwingen, Sie zu lieben? Ein unfreiwilliger Akt kann keinen moralischen Wert haben. Es wäre Sklaverei. Wo wäre die Tugend bei der einzelnen Tat, wenn es unmöglich wäre, nicht tugendhaft zu sein? Das ganze Leben würde bedeutungslos werden.

Wir sagen, es gebe keine Hölle, und dann stellen wir neue Rekorde bei den Selbstmordraten auf. Wir nennen christliche Moral altmodisch, und plötzlich ist es altmodisch, nicht die neueste AIDS-Statistik zu kennen. Wir füllen unsere Krankenhäuser mit Leibern, die durch Promiskuität und Missbrauch ihres Wesens verwüstet worden sind. Versuchen Sie mal, die volkswirtschaftlichen Kosten auszurechnen, die durch Scheidung, Betrug, Faulheit, unverantwortliches Fahren, Diebstahl, Vandalismus, Gefängnisse, Justiz und Polizei entstehen. Man fragt sich, wie unsere Wirtschaft das so lange überlebt hat. Unkalkulierbare Nöte sind immer dann unvermeidlich, wenn Gottes Gesetze eher als harte Beschränkungen denn als liebevoller Ausdruck göttlicher Weisheit angesehen werden.

Wir weisen Gottes Gesetze verächtlich zurück, verletzen uns gegenseitig und haben dann die Kühnheit, Gott für das daraus entstehende Desaster verantwortlich zu machen. Jedes Leiden kann auf eine menschliche Missetat zurückgeführt werden – nicht notwendigerweise auf eine Handlung eines derzeit Lebenden, aber doch auf jemandes bewusste Missachtung Gottes und Seiner Wege. (Es gibt sogar einen menschlichen Zusammenhang zu Naturkatastrophen!) Und warum hat Gott diese Person nicht erschlagen, bevor andere verletzt werden konnten? Weil die Gerechtigkeit es geböte, dass Er das Gleiche mit Ihnen und mir machte.

Nur ein Wahnsinniger oder ein krankhaft selbstgefälliger Mensch würde es wagen, von Gott Gerechtigkeit zu fordern. Zwar sind wir in unserem eigenen Schmutz allzu gefangen, um die Hoffnung zu besitzen, dass wir uns selbst sehen, wie wir wirklich sind; doch wenn wir uns ein bisschen bewegen könnten, würden wir klar erkennen, dass wir vor dem Heiligen Gott alle schuldig sind. Wir alle haben zum Leid der Menschheit beigetragen.

Viele von uns würden alles dafür tun, um in einem ohnmächtigen Versuch den Scheinwerfer von den Schlupfwinkeln des schlechten Gewissens wegzuschieben, sogar unseren Richter der Ungerechtigkeit zu beschuldigen. Wenn wir doch nur Gott durch den Dreck ziehen und dabei den Abstand zwischen Seiner Vollkommenheit und unserem schäbigen Verhalten verringern könnten, würden wir uns besser fühlen.

Aber es muss doch einen Tag der Abrechnung geben. Das ganze Übel muss doch beseitigt werden. Sogar die Selbstgerechten fordern das seit Jahrtausenden, wenngleich sie nicht ahnen, was sie da erbitten. Unsere Reaktionen vor dieser Ehrfurcht gebietenden Stunde wird darüber bestimmen, ob wir überhaupt hier sein werden, um jene übelfreie Umwelt zu genießen.

Das Leiden des einzigen Unschuldigen der Menschheit – Jesus – hat den Weg für die völlige Beseitigung von allem Leid Markusiert, und wenn Er diesen Planeten wieder besucht, wird Er Seine Mission abschließen. Aber wie könnte Er – ohne prinzipienlose Begünstigung – alles Böse ausrotten, ohne Sie und mich zu vernichten? Nur dadurch, indem wir Ihm erlauben, uns unsere Lieblingssünden zu entreißen, und indem wir Ihm vertrauen, deren schreckliche Konsequenzen auf Sich genommen zu haben. Dann werden wir verschont werden, und keiner kann Gott der Ungerechtigkeit oder Begünstigung bezichtigen. Er Selbst hat die Strafe erduldet.

„Wenn es wirklich einen Gott der Liebe gäbe, würde der Unschuldige nicht leiden“

Brillante Geister sind zu diesem Schluss gekommen. Es ist eine Zeitbombe, deren Zünder in dem Augenblick, in dem Christen in eine persönliche Tragödie geraten, förmlich in ihren Gesichtern explodiert.

Wenn wir aufhören, an der Wirklichkeit herumzudoktern, sind wir zu dem Schluss gezwungen, dass nur ein Unschuldiger jemals gelitten hat! Wenige von uns können dieser Realität ins Auge sehen, bis Jesus unser mächtig unterdrücktes, jedoch schlechtes Gewissen befreit. Nur nach diesem spirituellen Wunder trauen wir uns, in unseren verzweifelten Versuchen, das Ausmaß des Bösen im Menschen zu verschleiern und zu entschuldigen und aus unseren Gedächtnissen zu treiben, nachzulassen. Es ist eine verheerende Erfahrung, sich seine angebliche Güte durch Gottes blendende Reinheit belichten zu lassen. Mit jedem Fetzen Stolz, der in Christen aus Protest aufschreit, fühlen sie, dass sie zu einem niederschmetternden Schluss getrieben werden: Der moralische Abstand zwischen ihnen und einem Serienmörder ist unsichtbar, verglichen mit der gewaltigen Spanne, die sogar ihre besten Bemühungen von der unfehlbaren Heiligkeit Gottes trennt. In einem sehr realen Sinne sind sogar Säuglinge moralisch verdorben.

Kein kluges Argument und, wie auch immer, keine spirituelle Erfahrung kann ein unvermeidliches Faktum verheimlichen: Ein heiliger Gott wünscht sich sehnsüchtig, jede Ursache von Leid auszulöschen. Wenn Er aber jeden ausgerottet hätte, der jemals Leid verursacht hat, und zwar durch Egoismus, Betrug, Lüge, Tratsch oder verletzende Bemerkungen, wer würde überbleiben?

„Das Leid ist eben Gottes Fehler“, spötteln wir und vergessen dabei praktisch die Zeiten, als unser Zorn, unsere Gier und unsere Lügen andere verletzt haben. Natürlich gibt es einen Grad von Verletzung, den wir für entschuldbar halten, und aus irgend einem verdächtigen Grunde bleiben die durch uns zugefügten Verletzungen immer innerhalb der von uns willkürlich festgesetzten Grenze. Es ist wie wenn wir durch eine Prüfung fallen und dann die zum Bestehen nötige Punktzahl verändern, um unsere Bewertung gut aussehen zu lassen. Ein heiliger Gott könnte nie ein Partner solcher Heuchelei sein. Wenn Gott einige Leute, die Leid verursachen, auslöschte und gleichzeitig Sie und mich verschonte, würde Er einer groben Ungerechtigkeit schuldig werden. Jeder von uns hat zur Schande der Menschheit beigetragen. Wenn es einen Gott der Liebe gibt, sind die Menschen, die Er liebt und die Er sich in eine Welt ohne Leid zu versetzen sehnt, nun mal diejenigen, die das Leid der Menschheit verursachen.

Bevor wir zu einem anderen Thema übergehen, muss klar sein, dass die Frage der Unschuld die Schlüsselfrage für das Leid ist. Wir sind so weit davon entfernt, unschuldig zu sein, dass wir unsere ureigene Existenz der Sünde verdanken. Wenn wir zum Beispiel unseren Familienstammbaum weit genug zurückverfolgen, würde wahrscheinlich jeder von uns einen Vorfahren finden, der als Ergebnis von Sünde geboren wurde – Vergewaltigung, Inzest, eine abgelehnte Schwangerschaft und dergleichen. Das göttliche Dilemma besteht darin, dass wenn Gott bereits alles Böse von diesem Planeten entfernt hätte, wie er es begehrt zu tun, wären wir überhaupt nie geboren worden.

Dann, nachdem jeder einzelne auf die Strafbank verwiesen ist, schlagen die Gläubigen einen Salto rückwärts und verstehen die anspruchsvollen Behauptungen eines Menschen, der für Demut hochberühmt ist. Christus konnte übrigens eine von menschlichen Vorfahren unabhängige Existenz aufweisen (Johannes 8, 56-59; 17, 5). Wenn das wahr ist und Er in der Folge ein vollkommenes Leben führte, konnte allein Er der Unschuldige in jedem denkbaren Sinne sein. Und wir wissen, dass dieser Mann gelitten hat.

Er erschien als der einzigartig perfekte Mensch, der unglaublich hohe Maßstäbe predigte, sie als Gottes Bedingungen einforderte und sie dann tatsächlich vorlebte. Indem Er die Wange hinhielt, Seine Feinde liebte, genau so, wie Er es gepredigt hatte, unterwarf Er sich der Beleidigung und Folter und absorbierte dadurch in Seinem zerfetzten Körper irgendwie die schrecklichen Konsequenzen der Sünden der ganzen Menschheit.

Das Menschengeschlecht kann sich also eines einzigen vollkommenen Menschen rühmen. Wir töteten Ihn. Doch unser einziger Unschuldiger erlitt bereitwillig die Ungerechtigkeit, um die Schuldigen zu befreien, damit diese nicht ewige Gerechtigkeit erleiden müssen. Bei diesem umwälzenden Tausch tauschten der Unschuldige und die Schuldigen die Plätze und machten es dadurch spirituell legal, wegen Seines Leidens Ihr Leiden zu beenden. So unglaublich wie es scheint, das hat uns zur Schwelle einer neuen Welt geleitet, wo die tief in uns sitzende Sehnsucht gestillt werden wird – Falschheit, Missbrauch und schmerzliche Eingriffe werden durch Güte verschlungen werden; das Elend wird sich in endlose Freude auflösen.

Doch das vorübergehende irdische Leid geht aus einem erstaunlichen Grunde weiter. Ein Paradies der Harmonie, des Vertrauens, der Offenheit und Liebe würde schnell verderben, wenn nur einer seiner Bürger annähernd so handelte, wie wir uns gegenwärtig verhalten. Um in eine vollkommene Welt zu gelangen, ohne ihre Vollkommenheit zu zerrütten, würde es einer radikaleren Umformung der Persönlichkeit bedürfen, als die Welt sie je gesehen hat. Durch die Intervention von Jesus kann Gott dieses Wunder vollbringen und uns für eine solche Welt tauglich machen, aber Er wird uns nicht gewaltsam einen Wechsel der Persönlichkeit gegen unseren Willen aufzwingen. Wir müssen schon willens sein, um Gott uns unsere Lieblingssünden wegnehmen und Ihn – in Seiner grenzenlosen Weisheit und Liebe – jeden Teil unseres Lebens lenken zu lassen.

Am Rande der Zerstörung angekommen, zittert die Menschheit und ist von der Sünde hypnotisiert wie die Beute einer Schlange. Jeder Moment, in dem Gott Seinen explosiven Drang, das Böse auszulöschen, unterdrückt, ist ein Moment, in dem Milliarden von uns, die von der Sünde betört sind, noch eine Chance haben, zur Besinnung zu kommen und von Jesus befreit zu werden. Aber das Ende dieser Gnadenzeit rast uns entgegen. In Bälde wird das ganze Leid verstummen. Jede Missetat wird zunichte gemacht, zusammen mit jedem, der noch in ihrer tödlichen Umarmung überrascht wird.

Alles was Gott von uns fordert ist zu unserem Besten. Gottes Plan für unser Leben hat unser ewiges Glück und unsere Erfüllung zum Ziel. Allerdings geht es dabei nicht um kurzlebige Behaglichkeit und oberflächliches Glück, das sehr schnell zerbröckelt und vergeht. Wir sind wie Kinder, die glauben, Glück bedeute ohne Regeln leben zu können und einen unerschöpflichen Schatz an Süssigkeiten zu besitzen. Wir müssen noch viel lernen und erwachsen werden bevor wir verstehen, was wirklich in unserem besten Interesse liegt. Wir müssen erkennen, dass vieles wonach wir jetzt so sehnlichst verlangen, nicht das ist, was wir im Grunde wirklich wollen. Im Gegensatz dazu zielt Gottes unendliche Weisheit und Intelligenz auf jene Dinge ab, die uns in Ewigkeit erfüllen werden. Unsere Prioritäten stehen also sehr oft im Konflikt mit den Prioritäten Gottes, obwohl er genau wie wir unser Glück sucht.

Manche Menschen glauben Gott sei selbstherrlich weil er uns auffordert ihn anzubeten und zu preisen, aber diese Ansicht ist nicht gut durchdacht. Was wir im Leben hochhalten bestimmt unser persönliches Wachstum, unsere Leistungen und unsere Ehre. Wer zwanghaft mit sich selbst beschäftigt ist, dessen Persönlichkeit verkümmert. Das ist der Grund weshalb unser liebender Herr möchte, dass wir Gott-zentriert sind. Es ist der Wunsch des Herrn, dass wir ebenso weise und selbstlos handeln wie er. Als der vollkommene Führer, der er ist, verlangt er nichts von uns, das er nicht auch selbst tun würde. Es ist das ureigene Wesen der Liebe – und somit das Wesen Gottes – auf das Geliebte ausgerichtet zu sein. Ebenso wie er will, dass wir Gott-zentriert sind, so sind seine Pläne auf dich ausgerichtet als ob du das Zentrum des Universum wärest.

Unsere Liebe bedeutet Gott unendlich viel mehr als alle Diamanten in der Unzahl der Galaxien. Und Anbetung ist ein natürlicher Ausdruck dieser Liebe. Liebende haben keinerlei Mühe das Aussehen, die Fähigkeiten usw. des Geliebten zu preisen.

Wenn Gott Sklaven wollte, könnte er in einem Augenblick mehr davon erschaffen als es Raum dafür gäbe auf allen Planeten im Universum. Der allmächtige, selbst-genügende Herr des Universums sehnt sich nach unserer Anbetung einzig weil er Liebe ist und von uns hingerissen ist.


Um zu entdecken, wie man Gott kennenlernen kann und wie man die geistliche Veränderung erleben kann, die nötig ist um eine von allem Bösen befreite Ewigkeit mit ihm zu verbringen, siehe Liebe – man kann sie finden: Was Ihre Phantasien offenbaren

Verzeichnis der ganzen Website Viele weitere mitfühlende, inspirierende und manchmal lustige Texte um mehrere Themen von demselben Autor für Christen. Diese Website ist riesig!

Not to be sold. © Copyright, 1996, Grantley Morris. Not to be copied in whole or in part without citing this entire paragraph. Many more compassionate, inspiring, sometimes hilarious writings by Grantley Morris available free at the following internet site www.net-burst.net Freely you have received, freely give.

E-mail: suffering@net-burst.net

Related Pages in English

God & Suffering

Where was God When You suffered Unspeakable Horrors?

How Could God Be Fair When Some Get an Abundance and Some Get a Raw Deal?

If Anyone has Reason to Hate God, it’s Sue

When God Lies or Lets You Down

Angry at God

Life’s Mysteries Explained

Suffering Empowers us for Ministry

Devotional Thoughts on Suffering

The Role of Sickness in Your Life

Insights From a Sufferer of Chronic Pain

When God Seems Far Away

God’s Love

God’s will